Am 8. und 9. Juni fand im thüringischen Themar das Rechtsrockfestival »Tage der nationalen Bewegung« statt. Es war dort die vierte Veranstaltung dieser Art innerhalb eines Jahres (siehe auch hier). Versuche, das als politische Kundgebung getarnte Musik-Event aus Gründen des Vogelschutzes im Vorfeld zu verbieten, waren gescheitert. Auch das zunächst verhängte Alkoholverbot wurde gelockert, ab 20 Uhr durfte Alkohol ausgeschenkt werden.
Veranstalter war in diesem Jahr NPD-Vorstandsmitglied Sebastian Schmidtke. An Verkaufsständen boten einschlägige Unternehmer wie NPD-Funktionär Thorsten Heise und Patrick Schröder Kleidung, Tonträger, Schmuck, Bücher und allerlei Nazi-Kitsch an.
Neben ein paar politischen Rednern – darunter Wolfram Narath, der Anwalt des im NSU-Prozess angeklagten Ralf Wohlleben – traten etliche in der rechten Szene bekannte und beliebte Bands und Einzelmusiker auf wie »Kategorie C«, »Die Lunikoff Verschwörung« oder »Brutal Attack«.
Die hohen Teilnehmerzahlen aus dem Vorjahr wurden nicht mehr erreicht, mit rund 2.300 Besuchern reisten aber dennoch deutlich mehr Neonazis an als erwartet. Sie kamen aus dem gesamten Bundesgebiet sowie aus dem europäischen Ausland, u. a. aus Frankreich, Italien, Kroatien, Norwegen, Russland, der Schweiz, der Slowakei und Tschechien.
Fast alle Festivalbesucher trugen mittels Kleidung, Tätowierungen und Schmuck ihre politische Gesinnung deutlich zur Schau. Die Polizei stellte 84 Anzeigen, hauptsächlich wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, aber auch wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz und gegen das Versammlungsgesetz sowie wegen Volksverhetzung aus. Ein Fotograf wurde von einem anreisenden Besucher körperlich angegriffen. Drei Personen wurden in Gewahrsam genommen, drei weiteren wurde ein Platzverweis erteilt. Den Auftritt der Band »Brutal Attack« brach die Polizei ab, nachdem indizierte Lieder gespielt wurden.
- Wolfgang Fröhlich ist ein österreichischer Holocaust-Leugner
- Patrick Schröder, NPD-Funktionär und bekannter Unternehmer in der Neonazi-Szene
- Frank Franz, Vorsitzender der NPD
- Thorsten Heise, Mitglied im Bundesvorstand der NPD
- Michael Regener, Sänger der Band »Die Lunikoff Verschwörung«
- Tommy Frenck (2.v.l.) ist der Pächter des Festivalgeländes. Die T-Shirts spielen auf das versuchte Verbot der Veranstaltung aus Vogelschutzgründen an.
- Wenig beachteter Auftritt des NS-Rappers »Mic Revolt«
- Ganz links: Ex-Pegida-Frontfrau Kathrin Oertel. In der Mitte mit kurzen braunen Hosen: »Liedermacher« Frank Rennicke
- Solidaritäts-T-Shirt für den im NSU-Prozess angeklagten Ralf Wohlleben. Das Zitat stammt von einem Wochenspruch der NSDAP.
- Von links: Christoph Drewer (stellvertretender Bundesvorsitzender von »Die Rechte«), Christian Häger (Bundesvorsitzender der »Jungen Nationalisten«), Sven Skoda (langjähriger Neonazi-Aktivist und parteiloser Europawahl-Kandidat für »Die Rechte«, Michael Brück (Bundesvorsitzender von »Die Rechte« (zusammen mit S. Krolzig), Stadtrat in Dortmund)
- Sascha Krolzig, Bundesvorsitzender von »Die Rechte« (zusammen mit. M. Brück)
- Bis zur Aufhebung des Alkoholverbots auf dem Festivalgelände am Abend versammelten sich zahlreiche Neonazis an der nahe gelegenen Tankstelle, um sich dort mit Alkohol zu versorgen.
- Wolfsangel als Kettenanhänger (vorheriges Foto) und als Tätowierung aif dem Rücken. Als Kennzeichen der Hitlerjugend ist das Zeigen der Wolfsangel strafbar.
- Wolfram Narath (links), Anwalt des im NSU-Prozess angeklagten Ralf Wohlleben. Narath hatte in seiner Rede in Themar Teile aus seinem Plädoyer im NSU-Prozess verwendet.
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