Wie seit mehreren Jahren veranstaltete die neonazistische Kleinstpartei »Der III. Weg« am 1. Mai wieder eine Kundgebung – heuer in Plauen, wo die Partei ein Büro betreibt und seit kurzem auch über eine Immobilie verfügt, die unmittelbar am Wartburgplatz gelegen ist, dem Auftakt- und Abschlussort der Kundgebung.
Im Vergleich zu den Vorjahren ist die Teilnehmerzahl stark zurückgegangen. 2018 nahmen ca. 800 Menschen teil, dieses Jahr waren es nur noch rund 450. Auch die Zusammensetzung der Kundgebung hat sich geändert. Es waren weniger Parteikader – erkennbar an ihrer Partei-Kleidung – und mehr nicht-uniformierte Sympathisanten vertreten. Dass sich der III. Weg in Plauen wie in keiner anderen Stadt etabliert hat, ließ sich auch daran ablesen, dass auffällig viele Kundgebungsteilnehmer_innen Bekannten außerhalb des Demozuges zuwinkten und sie grüßten. Der in Plauen ansässige »Stützpunktleiter« Tony Gentsch kandidiert für den Kreistag. (Siehe: »Eine Nazipartei macht sich in Plauen breit« Artikel von Christoph Ruf bei Spiegel Online)
Der Ablauf des Kundgebung ist jedes Jahr gleich. Die Teilnehmer stellen sich auf, vorne gehen die uniformierten Trommler und Fahnenträger, dahinter nicht organisierte Sympathisanten. Zu Beginn werden Rauchfackeln gezündet und eine Europaflagge ausgebreitet, über die die Kundgebungsteilnehmer hinwegtrampeln – etwas seltsam angesichts dessen, dass Vertreter des III. Wegs für das Europaparlament kandidieren.
Neu war in diesem Jahr, dass die Auftaktkundgebung wie ein Volksfest gestaltet war. Es gab Verkaufsstände, Biertische und neben politischen Reden wurden auch völkische Tänze und Gesänge aufgeführt.
Es ist rätselhaft, warum die Genehmigungsbehörden zulassen, dass ein großer Teil der Kundgebungsteilnehmer_innen in identischen T-Shirts uniformiert, in Marschformation mit Trommeln, aufläuft. Das Versammlungsgesetz sagt dazu: »Es ist verboten, öffentlich oder in einer Versammlung Uniformen, Uniformteile oder gleichartige Kleidungsstücke als Ausdruck einer gemeinsamen politischen Gesinnung zu tragen.«
Am Rande der Kundgebungsstrecke protestierten mehrere hundert Bürger_innen gegen den rechtsextremen Aufmarsch, an Häusern und Zäunen waren Protestplakate angebracht und Kirchenglocken läuteten. Die Kundgebungsstrecke zu blockieren, gelang den Protestierenden aber nicht.
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