Urteil im Prozess gegen die Geschwister Schaefer

Am 26. Oktober endete in München nach 21 Verhandlungstagen der Prozess gegen die Geschwister Monika (59) und Alfred (63) Schaefer wegen Volksverhetzung – bei ihm in Tateinheit mit dem Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Monika Schaefer ist, als in Kanada geborene Tochter von deutschen Zuwanderern, Kanadierin. Alfred Schaefer lebt in der Nähe von München und besitzt beide Staatsbürgerschaften.

Beide hatten nach Überzeugung des Gerichts in Youtube-Videos, die in Alfred Schaefers Haus in Deutschland produziert wurden, – Alfred Schaefer in einem Fall auch in einer öffentlich gehaltenen Rede – den Holocaust geleugnet, sich antisemitisch und rassistisch geäußert und zum Hass aufgestachelt.

Siehe „Prozess wegen Volksverhetzung gegen Monica und Alfred Sch., Hitlergruß im Gerichtssaal“
English version see below.

Monika Schaefer wurde der Volksverhetzung in vier Fällen für schuldig befunden und zu einer Haftstrafe von zehn Monaten verurteilt. Da sie bereits zehn Monate in Untersuchungshaft verbracht hatte, wurde sie nach der Verhandlung auf freien Fuß gesetzt. Die Staatsanwaltschaft hatte dreizehn Monate gefordert.

Alfred Schaefer wurde zu einer Haftstrafe von drei Jahren und zwei Monaten verurteilt wegen elf Fällen von Volksverhetzung, in drei Fällen in Tateinheit mit Straftaten nach Paragraph 86a. Für ihn hatte die Staatsanwältin drei Jahre und sieben Monate beantragt. Er bleibt wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr trotz möglicher Revision in Haft.

Beide Geschwister offenbarten in der Gerichtsverhandlung ein geschlossenes rechtsextremes antisemitisch-verschwörungstheoretisches Weltbild. Ein Weltbild, in dem Juden die Finanzen und Regierungen der ganzen Welt kontrollieren, mit dem Ziel die weiße Rasse und insbesondere die Deutschen auszurotten. Zu diesem Zweck hätten sie sämtliche Konflikte und Kriege initiiert, angefangen von der französischen Revolution über die Weltkriege bis hin zu 9/11, und historische Ereignisse wie die Mondlandung fingiert. Rock’n Roll und die Hippie-Bewegung seien von Juden veranlasst worden, um die Moral zu untergraben. Jetzt würden sie Flüchtlingsströme nach Europa lenken, um den „Genozid an den Deutschen“ zu vollenden.

Die Schaefers gaben an, dass sie durch die Beschäftigung mit den Anschlägen am 11. September 2001, die sie für von Juden initiierte „False Flag“-Attacken halten, angeregt wurden, weitere geschichtliche Ereignisse zu hinterfragen. Dabei wollen sie herausgefunden haben, dass die Shoa die „größte und schädlichste und hartnäckigste Lüge aller Zeiten“ sei – wie Monika Schaefer es in ihrem Video ausdrückte –, die dazu diene, „viel Geld zu ergaunern“, wie Alfred Schaefer sagte.

Während seines letzten Worts wurde Schaefer dreimal vom Richter ermahnt, es nicht für weitere Straftaten zu nutzen. Dieser aber wiederholte wie bei einer Gehirnwäsche immer wieder seine kruden Theorien und seine antisemitischen und rassistischen Hasstiraden, wobei er stets betonte, dass er ja nicht drohen, sondern nur aufklären und warnen wolle. Aber immer mehr Menschen würden „aufwachen“. Keiner könne dann mehr sagen, er habe von nichts gewusst und jeder müsse entscheiden, auf welcher Seite er stehen wolle. Diejenigen, die sich für die falsche Seite entscheiden, könne er nicht mehr „wahrnehmen wie vollwertige Menschen“. Auch vor Drohungen gegen das Gericht, das er „Inquisition“ und „Muppet Show“ nannte, schreckte Schaefer nicht zurück.

Anders als ihr Bruder, versuchte Monika Schaefer, sich in ihrem letzten Wort nicht erneut strafbar zu machen. Sie vermied es, direkt über die ihr vorgeworfene Leugnung der Shoa zu sprechen. Stattdessen präsentierte sie sich als freundliche und harmlose Frau, eine Naturschützerin und Musikerin, vielfältig kulturell interessiert und sozial engagiert, in ihrem Heimatort beliebt und geachtet. Sie könne niemanden hassen, sei aber selbst seit der Veröffentlichung ihres Video diffamiert und gemobbt worden. In Wirklichkeit sei sie das Opfer von Hetze. Dabei habe sie sich mit ihrem Video „Sorry, Mum, I was wrong about the Holocaust“ nur bei ihrer Mutter entschuldigen wollen. Dass sie damit gegen das Gesetz verstoßen habe, täte ihr leid, aber dieses Gesetz käme ihr vor wie ein Gesetz, das das Atmen verbiete. Vielleicht müsse man es brechen, um „als Volk“ zu überleben. Als Kind habe sie sich ihrer deutschen Herkunft geschämt, nun sei sie stolz auf ihre Eltern und ihre Ahnen. Sie sei stolz, deutsch zu sein. Ihre Worte waren ganz nach dem Geschmack der Zuschauer – fast alle Unterstützer der beiden und darunter einige bekannte Holocaust-Leugner und Neonazis. Sie applaudierten ihr.

Der Richter fand in seiner Urteilsbegründung deutliche Worte. Zum Zwecke der Beweisaufnahme habe man die Schaefer-Videos ansehen müssen. Dabei sei man oft fassungslos gewesen. Den Mitgliedern der Kammer habe sich fast der Magen umgedreht, angesichts des „antisemtischen und rassistischen Drecks“, dem man in den Videos folgen musste. Man habe „in tiefere Abgründe geblickt, als die Anklageschrift hätte vermuten lassen“. Monika Schaefer habe sich als Menschenfreundin präsentiert, der man Hass unterstellt hätte. Man habe ihr diesen Hass aber nicht unterstellt, die Beweise hätten das ergeben. Gleiches gelte für Alfred Schaefer. Ihm läge es nicht an der Auseinandersetzung mit der Wahrheit, sondern er habe wie in einer Endlosschleife immer wieder das selbe gesagt. Der Hass, den er offenbarte, sei erschreckend.

Es ist noch unklar, ob die Schaefers in Revision gehen. Monika Schaefers Anwalt Narath deutete an, dass er dies nicht empfehle. Bei Alfred Schaefer sieht das sicher anderes aus.

Der Richter sagte in seinem Schlusswort am Freitag auch, dass die Aufstachelung zum Hass strafbar sei, weil Hass nicht nur die eigene Seele zerstöre, sondern noch viel mehr bewirken könne. Einen Tag darauf wurde dies auf schreckliche Art bestätigt. Ein antisemitischer Attentäter tötete in einer Synagoge in Pittsburgh elf Menschen. Dieser entsetzliche Anschlag zeigt, dass die Saat, die Menschen wie die Schaefers säen, aufgeht.


Verdict in trial against Schaefer siblings

On October 26, after 21 days, the trial in Munich against the siblings Monika (59) and Alfred (63) Schaefer for incitement of the people ended – with him in fact uniting the use of marks of unconstitutional organizations. Monika Schaefer is Canadian, born in Canada as a daughter of German immigrants. Alfred Schaefer lives near Munich and holds both citizenships.

According to the court both siblings had denied the Holocaust in Youtube videos that had been produced in Alfred Schaefers home Germany , expressed themselves anti-Semitically and racist and incited hatred – Alfred Schaefer in one case also in a public speech.

See also „Prozess wegen Volksverhetzung gegen Monica und Alfred Sch., Hitlergruß im Gerichtssaal“

Monika Schaefer was found guilty of incitement of hatred in four cases and sentenced to ten months imprisonment. Since she had already spent ten months in pre-trial detention, she was released after the trial. The public prosecutor’s office had demanded thirteen months.

Alfred Schaefer was sentenced to three years and two months imprisonment for eleven cases of incitement to hatred, in three cases in conjunction with offences under paragraph 86a. For him, the prosecutor had requested three years and seven months. He remains in custody for the risk of escape and collusion despite a possible appeal.

During the trial, both siblings revealed a closed far right anti-Semitic conspiracy-theoretical world view. A world view in which Jews control the finances and governments of the whole world with the aim of exterminating the white race and especially the Germans. To this end, they would have initiated all conflicts and wars, from the French Revolution to the World Wars to 9/11, and fictitious historical events such as the moon landing. Rock’n Roll and the hippie movement were caused by Jews to undermine morality. Now they would direct refugee flows to Europe to complete the „genocide of the Germans“.

The Schaefers stated that the attacks on September 11, 2001, which they consider to be „False Flag“ attacks initiated by Jews, had stimulated them to question further historical events. They claim to have found out that the Shoa was „the biggest and most damaging and most stubborn lie of all time“ – as Monika Schaefer put it in her video – which served to „gain a lot of money“, as Alfred Schaefer said.

During his last word, Schaefer was warned three times by the judge not to use it for further crimes. However, Schaefer repeated his crude theories and his anti-Semitic and racist hate tirades as if he were brainwashing, always emphasizing that he did not want to threaten, but only to enlighten and warn. But more and more people would „wake up“. No one could then say any more that he knew nothing about anything and that everyone had to decide on which side he wanted to stand. Those who decide for the wrong side, he could no longer „perceive like fully-fledged human beings“. Schaefer also did not shy away from threats against the court, which he called „Inquisition“ and „Muppet Show“.

Unlike her brother, Monika Schaefer tried not to make herself liable to prosecution again in her last word. She avoided talking directly about the denial of the Shoa she was accused of. Instead, she presented herself as a friendly and harmless woman, a nature conservationist and musician, culturally interested and socially engaged, popular and respected in her home town Jasper. She could hate no one, but had herself been defamed and bullied since the release of her video. In reality, she is the victim of agitation. She only wanted to apologize to her mother with her video „Sorry, Mum, I was wrong about the Holocaust“. She was sorry that she had broken the law, but this law seemed to her like a law that forbids breathing. Perhaps one had to break it in order to survive „as a people“. As a child she was ashamed of her German origin, now she was proud of her parents and her ancestors. She was proud to be German. Her words were to the taste of the audience – almost all supporters of the two, including some well-known Holocaust deniers and neo-Nazis. They applauded her.

The judge found clear words in his opinion. For the purpose of taking evidence, one had to watch the Schaefer videos. In doing so, one was often stunned. The members of the chamber almost had their stomachs turned in view of the „antisemitic and racist filth“ that had to be followed in the videos. One had „looked into deeper abysses than the indictment would have suggested“. Monika Schaefer presented herself as a philanthropist who had been accused of hatred. However, she was not accused of this hatred, the evidence showed that. The same applies to Alfred Schaefer. He was not interested in the confrontation with the truth, but said the same thing over and over again, as if in an endless loop. The hatred he revealed was frightening.

It is still unclear whether the Schaefers will appeal. Monika Schaefer’s lawyer Narath indicated that he would not recommend this. In Alfred Schaefer’s case this is certainly different.

In his closing speech on Friday, the judge also said that incitement to hatred is punishable because hatred not only destroys one’s own soul, but can also do much more. One day later this was confirmed in a terrible way. An anti-Semitic assassin killed eleven people in a synagogue in Pittsburgh. This horrible attack shows that the seeds that people like the Schaefers sow are growing.

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